AZ – 22.3.2016
Statt Container könnte ein 2. Stockwerk auf dem Schulhaus neuen Schulraum bringen.
Der knappe Schulraum in Riedholz ist schon länger ein Problem, nun will die Gemeinde einen Antrag stellen, um aus dem GSU Zwecksverband auszutreten.
Die viel beschworene Angst, ganze Rieholzer Primarklassen gehen in Nachbardörfern zur Schule, ist unbegründet.
«Eines der wichtigsten Kriterien in der Gemeinsamen Schule Unterleberberg ist das, dass die Kinder in ihrem Dorf die Primarschule besuchen können», sagte Gesamtschulleiter Stefan Liechti an der Kropfleereten im Gemeinderat. Daniel Eggimann vom Volksschulamt fügte an: «Wir sehen immer wieder, dass die Schule im Dorf etwas ganz Besonderes ist, das unbedingt angestrebt werden soll. Hier entwickelt sich durch die Nähe aller Beteiligten meistens etwas ganz Spezielles.»
Eine Aussprache wurde nötig, weil laut Gemeindepräsidentin Jasmine Huber zu viele Fragen ungeklärt seien. Wer hat welche Kompetenzen, was ist ein Zweckverband, wer veranlasst Schulraumplanung, seien solche Fragen. Und: «Wir haben seit längerer Zeit Differenzen mit der Gemeinsamen Schule Unterleberberg.»
Hinzu kommt, dass der Gemeinderat an der letzten Budgetgemeindeversammlung vom Souverän überrumpelt wurde. Dieser forderte nicht nur eine Rückstellung von Geldern für zusätzlichen Schulraum. Der Gemeinderat hatte sich für Containers stark gemacht. Der Souverän forderte die sofortige Anschaffung der Container auf das kommende Schuljahr hin. Bereits Ende März findet die geforderte ausserordentliche Gemeindeversammlung statt, an der der Gemeinderat über seine Bemühungen informieren muss.
Schulleitung entscheidet
Stefan Liechti sagte, dass er nicht Klassen innerhalb der vier Schulstandorten Flumenthal, Günsberg, Hubersdorf und Riedholz verschieben wolle. Er sagte aber auch, dass er Flexibilität brauche, um einzelne Kinder in andere Dörfer zur Schule schicken zu können, wenn die Schülerzahlen nicht reichen, um eine Klasse führen zu können. Die Kinder würden während der ganzen Primarschulzeit in der gleichen Klasse die Schule besuchen.
Eine solche Massnahme stünde aber am Ende und nicht am Anfang der Überlegungen. Unterstützung erhielt er von Ersatzgemeinderätin Lisa Lamanna Merkt. Sie ärgere sich, wenn Riedholzer Eltern ihre Kinder in der Dorfschule sehen wollen, und gleichzeitig besuchen die Kinder vom Dorfteil Niederwil die Flumenthaler Schule. Und Unterstützung erhielt Liechti von Andrea Kronenberg, Volksschulamt: «Das Gesetz besagt, Kinder gehen zur Schule, wo der Schulträger ist. Die Organisation ist Aufgabe der Schulleitung.»
Riedholz liebäugle gar mit einem Austritt aus der GSU wegen der vorgenannten Problematik, so Huber. «Das würde sicher teurer für Riedholz werden», habe er ausgerechnet, so Liechti. «Und wäre die Begründung, Kinder dürfen nicht im Nachbardorf zur Schule gehen, ausreichend, um beim Regierungsrat bestehen zu können?», fragte Daniel Eggimann. Der Regierungsrat entscheidet eine Anfrage für einen Austritt aus einem Zweckverband.
Zu wenig Schulraum
Eines zeigte der Runde Tisch: Riedholz hat ein grosses Problem wegen mangelndem Schulraum. «Riedholz explodiert, aber hier herrscht nach wie vor das Gefühl, es reiche mit dem Schulraum», bringt es Silvia Petiti, Präsidentin des GSU-Vorstandes auf den Punkt. Die Veränderungen der Schule in den letzten Jahren hätten den Raumbedarf erhöht.
Stefan Liechti erwähnte Frühfranzösisch und -englisch, Teamteaching Spezielle Förderung, Logopädie, Informatikunterricht, Klassenhalbierung, Deutsch als Zweitsprache. «Es stellt sich gar die Frage, kann die Primarschule Riedholz die Bedürfnisse einer modernen Schule abdecken.»
Am Runden Tisch wechselte der Schwarze Peter in Sachen Schulraumplanung hin und her. Anwesend waren Reto Bähler, Amt für Gemeinden, sowie Peter Platzer, Rechtsberater der Gemeinde. Sie erläuterten den Sinn eines Zweckverbandes, etwa dass die Mitgliedsgemeinde mit dem Beitritt Rechte abgibt. Sie erklärten die Statuten, in denen der Passus zu den Schulanlagen eindeutig besagt: Die Verbandsgemeinden stellen dem Zweckverband die Schulanlagen zur Verfügung.
Wenn die Gemeinde diese Aufgabe nicht löst, müsse die Schule umdisponieren und sich überlegen, wo die überzähligen Kinder in die Schule gehen können. In dem Sinne war die Budgetgemeindeversammlung ein Lehrplätz für einen zögerlichen Gemeinderat.
Der Souverän hat gemerkt, dass Riedholz jetzt Schulraum braucht, nicht erst in fünf Jahren. Dass die Lösung mit den Containern nicht die beste sei, sagte der Gesamtschulleiter auch noch. Riedholz hätte eigentlich die Möglichkeit, auf dem Anbau beim Schulhaus ein weiteres Stockwerk zu bauen. «Ich würde eine permanente Lösung bevorzugen.»